Schulthess Forum

Zivilprozess

Der Vergleich: Möglichkeiten, Grenzen und Praxistipps

Congrès | Zivilprozess | mardi, 24.02.2026

Der Vergleich: Möglichkeiten, Grenzen und Praxistipps

Der Vergleich ist aus dem schweizerischen Zivilprozess nicht wegzudenken – die Vergleichskultur an den Gerichten ist eine Spezialität des schweizerischen Zivilverfahrens. Der Vergleich verlangt Fingerspitzengefühl, das richtige Timing und ein scharfes Bewusstsein für die rechtlichen und psychologischen Tücken. Wer vergleicht, tut dies oft unter erheblichem Zeitdruck: Die Parteien sind nach langen Verhandlungen erschöpft, das Gericht drängt auf eine pragmatische Lösung, und die Erwartungen an einen «vernünftigen » Kompromiss liegen schwer im Raum. Umso wichtiger ist es daher, gut vorbereitet zu verhandeln und die gängigen Stolperfallen zu kennen – denn sonst ist das Risiko gross, dass der Vergleich selbst zum neuen Streitfall wird.

Das Schulthess Forum Zivilprozess widmet sich genau diesen neuralgischen Punkten – vom Rechtsbegehren über den Vergleich bis zum Urteilsdispositiv – und dies unter Einbezug der jüngsten Rechtsprechung und aktuellen Behördenpraxis. Diskutiert werden insbesondere:

  • Strategien und Dynamiken der Verhandlungstaktik aus Sicht des Gerichts, der Schlichtungsbehörde, der Anwaltschaft und der Mediation
  • rechtliche Rahmenbedingungen und gerichtliche Praxis
  • Rolle der Schlichtungsbehörde und des Gerichts auf dem Weg zum Vergleich unter Beachtung der Neutralität
  • Besonderheiten von Vergleichen im Schiedsverfahren
  • vollstreckungs- sowie steuerliche Aspekte

Erfahrene Praktikerinnen und Praktiker aus Anwaltschaft, Gericht und Wissenschaft teilen ihre Erkenntnisse aus der Anwalts-, Gerichtspraxis und Lehre. Sie zeigen auf, wie Stolpersteine sicher umgangen und vollstreckungssichere Resultate erzielt werden können. Ergänzend wird beleuchtet, welche Erkenntnisse sich aus der Mediation ziehen lassen – insbesondere in Bezug auf Kommunikation, Verhandlungsführung und die Lösung von Blockaden.

Neben fachlichen Impulsen bietet die Tagung Raum für Diskussion und Erfahrungsaustausch. Nutzen Sie den Tag, um anhand von Fallbeispielen Ihre Verhandlungskompetenz gezielt zu stärken, Stolpersteine zu umgehen und Ihre Mandate sicher zum Abschluss zu führen – mit der richtigen Strategie, Struktur und Fingerspitzengefühl.

Ihre Vorteile

  • Sie bringen sich auf den neuesten Stand der aktuellen Rechtsprechung und Best Practice bei der Vergleichsredaktion.
  • Sie profitieren vom fachlichen Austausch mit führenden Expertinnen und Experten, erweitern Ihr Netzwerk und erhalten praxisorientierte Empfehlungen.
  • Sie gewinnen wertvolle Einblicke in die Gerichtspraxis und hinter die Kulissen.

Zielpublikum

  • Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte
  • Richterinnen und Richter, Gerichtsschreiberinnen und Gerichtsschreiber sowie Behördenmitglieder
  • Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Vermögensverwaltung, Versicherung, Bank und Verwaltung
  • Notarinnen und Notare
  • Treuhänderinnen und Treuhänder

Kurzprogramm

  • Einführung zum Vergleich und zum Verhandeln / Die Sicht der Parteien und der Anwaltschaft
  • Der Vergleich aus Sicht der Schlichtungsbehörde und des erstinstanzlichen Gerichts: Vorbereitung und Dynamik von Vergleichsverhandlungen sowie persönliche und rechtliche Einflussfaktoren
  • Was man bei Vergleichsverhandlungen aus der Mediation lernen kann
  • Die Rolle des Gerichts bei gerichtlichen Vergleichen sowie Empfehlungen aus der Gerichtspraxis eines Richters am Handelsgericht
  • Vergleiche im Schiedsverfahren: Chancen, Risiken und Besonderheiten
  • Steuerliche Stolpersteine beim Vergleich
  • Urteile und Vergleiche: Die Vollstreckung lässt grüssen!

Ouvrir le programme détaillé

08:30 - 09:00 Registrierung und Begrüssungskaffee
09:0009:05

Begrüssung durch die Tagungsleitung

Roxana Bollinger-Bär

09:0509:50
Keynote

Einführung zum Vergleich und zum Verhandeln / Die Sicht der Parteien und der Anwaltschaft

  • Die Bedeutung des Vergleichs im schweizerischen Zivilprozess
  • Vom Richter zum Schlichter und wieder zurück: Der richterliche Rollenwechsel in der Wahrnehmung der Parteien und ihrer Anwälte, Vorstellung des BGer 4A_237/2025 vom 4.8.2025 zum Ausstand nach einer gerichtlichen Prozesschancenbeurteilung
  • Verhandlungstaktik der Anwaltschaft in der gerichtlichen Vergleichsverhandlung

Dr. Urs Egli

09:5010:35
Referat

Der Vergleich aus Sicht der Schlichtungsbehörde und des erstinstanzlichen Gerichts: Vorbereitung und Dynamik von Vergleichsverhandlungen sowie persönliche und rechtliche Einflussfaktoren

Dr. Eva Bachofner

10:35 – 11:00 Kaffeepause
11:0011:45
Referat

Was man bei Vergleichsverhandlungen aus der Mediation lernen kann

  • Jährlich werden in der Schweiz hunderte Juristinnen und Juristen zu Mediatorinnen und Mediatoren ausgebildet.
  • Die Mediation und mediative Techniken haben in familiären Konflikten eine wichtige Rolle. In Wirtschaftskonflikten dagegen hat die Mediation bisher nur zaghaft Fuss gefasst.
  • Weshalb ist das so, und welcher Nutzen lässt sich aus den mediativen Techniken für Vergleichsverhandlungen vor Gerichten, Schlichtungsbehörden und Schiedsgerichte ziehen?

Prof. Dr. Daniel Girsberger

11:4512:30
Referat

Die Rolle des Gerichts bei gerichtlichen Vergleichen sowie Empfehlungen aus der Gerichtspraxis eines Richters am Handelsgericht

  • Das Ziel der Vergleichsverhandlung ist ein Vergleich: Was hilft, dieses Ziel zu erreichen?
  • Welche Do’s and Don’ts sind in einer Vergleichsverhandlung zu beachten?
  • Wie soll bei scheiternden Vergleichsgesprächen vorgegangen werden? Wie können Blockaden gelöst werden?

Roland Schmid

12:30 - 13:30 Mittagessen
13:3014:05

Panel

moderiert von Roxana Bollinger-Bär

14:0514:50
Referat

Vergleiche im Schiedsverfahren: Chancen, Risiken und Besonderheiten

  • Grenzen, Risiken und Fallstricke beim Vergleich im Schiedsverfahren unter Hervorhebung der Unterschiede zum staatlichen Verfahren
  • Praxisnahe Empfehlungen aus der Anwalts- und Schiedsrichterpraxis zu Timing, Redaktion und Umsetzung von Vergleichen
  • Chancen und Mehrwert des Vergleichs im Schiedsverfahren unter Berücksichtigung von Kostenaspekten und Verfahrenseffizienz

Nadja Jaisli Kull

14:50 - 15:20 Kaffeepause
15:2016:05
Referat

Steuerliche Stolpersteine beim Vergleich

  • Querschenkung bei der Erbteilung – der Klassiker
  • Rückzahlung eines Bonus – an die Steuern hab ich gedacht, aber was ist mit den Sozialabgaben?
  • Schadenersatz und Prozesskosten – MWST, auch die noch?

Michael Fischer

16:0516:50
Referat

Urteile und Vergleiche: Die Vollstreckung lässt grüssen!

  • Vom Rechtsbegehren über den Vergleich zum Urteilsdispositiv. 
  • Vergleichsabschluss trotz fehlender Vollstreckbarkeit?
  • Aussergerichtlicher Vergleich: Ersatz eines Prozesses und/oder Vollstreckungsvorbereitung?

Felix C. Meier-Dieterle

16:5017:00

Abschliessende Frage- und Diskussionsrunde und Fazit

Roxana Bollinger-Bär

Referierende

Direction de la journée

Roxana Bollinger-Bär

Rechtsanwältin, MLaw, LL.M., Senior Associate, CMS von Erlach Partners AG

Roxana Bollinger-Bär ist als Rechtsanwältin bei CMS von Erlach Partners AG vornehmlich für Privatkunden, Unternehmensfamilien und Familienunternehmen, Banken, Family Offices und Stiftungen aus dem In- und Ausland tätig. Sie berät Klienten vorwiegend im Bereich des Erbrechts und der Nachfolge, einschliesslich des Güterrechts, der Nachlassplanung und der Unternehmensnachfolge. Darüber hinaus begleitet sie Klienten bei Wohnsitzverlegungen, Vermögensstrukturierungen, Kunst-, Philanthropie-, Trust- und Stiftungsangelegenheiten. Sie ist sowohl beratend als auch prozessierend tätig und publiziert sowie referiert regelmässig im Erb- und Zivilprozessrecht.

Dr. Urs Egli

Dr. iur. Rechtsanwalt, Berater und Organisationsentwickler, Partner bei Suter Howald Rechtsanwälte AG

Urs Egli ist anwaltlich im Bereich des Informatik-, Technologie- und Vertragsrecht tätig. Er hat zahlreiche Vertragsverhandlungen und Gerichtsverfahren geführt und ist seit vielen Jahren auch als Referent in der Aus- und Weiterbildung engagiert; an der ZHAW, der Fachhochschule Nordwestschweiz, in Seminaren des WEKA-Verlags sowie im Studienlehrgang CAS «Judikative» der Schweizerischen Richterakademie. In den Jahren 2019 und 2020 hat sich Urs Egli am IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW zum Organisationsentwickler, Coach und Mediator ausbilden lassen. Ausserhalb seiner anwaltlichen Tätigkeit bietet Urs Egli heute auch Beratungsleistungen zu den Soft Factors im Anwaltsberuf an.

Michael Fischer

Rechtsanwalt, LL.M., Partner, dipl. Steuerexperte, TEP, Fischer Ramp Buchmann

Michael Fischer, Rechtsanwalt in Zürich, berät Privatpersonen in nationalen und internationalen Steuerangelegenheiten, in der Nachlassplanung und Vermögensstrukturierung. Er berät ausländische Anwälte zu Schweizer Rechtsfragen und ist ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der steuerlichen Behandlung von Trusts und anderen Strukturen. Weiter begleitet er Familienunternehmen und Family Offices in rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten. Er ist Mitglied des Verwaltungsrats von diversen Gesellschaften und des Vorstands von verschiedenen Kulturinstitutionen.

Prof. Dr. Daniel Girsberger

Prof. Dr. iur., LL.M., Rechtsanwalt, Mediator SAV/SKWM, Konsulent bei Kaufmann Rüedi Rechtsanwälte AG, Ordinarius an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern

Daniel Girsberger ist Ordentlicher Professor (Ordinarius) für Schweizerisches und Internationales Privat-, Wirtschafts- und Verfahrensrecht sowie Privatrechtsvergleichung an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern. Das Schwergewicht seiner Forschungsinteressen und seiner Publikationen liegt in der Streitbeilegung, namentlich der nationalen und internationalen Schiedsgerichtsbarkeit und der Mediation, sowie im internationalen Wirtschaftsprivatrecht. Daniel Girsberger ist ausgebildeter Mediator SAV und SKWM und Jurymitglied des Schweizerischen Dachverbandes für Mediation (FSM) für die Vergabe von dessen Preis für Unternehmen und Organisationen. In der Praxis ist Daniel Girsberger vor allem als internationaler Schiedsrichter, Gutachter und Wirtschaftsmediator aktiv.

Nadja Jaisli Kull

Rechtsanwältin, LL.M., Partnerin, Bär & Karrer AG

Nadja Jaisli ist Co-Leiterin der Schiedsgerichtspraxis bei Bär & Karrer und befasst sich vorwiegend mit internationalen Schiedsverfahren und der Prozessführung vor Schweizer Gerichten. Besondere Erfahrung hat Nadja Jaisli in den Bereichen Banken und Finanzdienstleistungen, Pharma und Bauwesen, und sie führt regelmässig komplexe Verfahren in Bezug auf M&A-Transaktionen, Joint Ventures und Aktionärbindungsverträge, Lizenz- und Lieferverträge sowie erbrechtliche Streitigkeiten. Neben ihrer Tätigkeit als Parteivertreterin ist Nadja Jaisli als Schiedsrichterin in internationalen Schiedsverfahren tätig.

Nadja Jaisli ist Mitglied der ICC Commission und Vizepräsidentin der ICC Swiss Commission on Arbitration and ADR sowie Mitglied des Swiss Nomination Committee, welches dem ICC Schiedsgerichtshof in Paris Schiedsrichterkandidatinnen und -kandidaten vorschlägt. Sie ist zudem Mitglied des Vorstands der Schweizerischen Vereinigung für Schiedsgerichtsbarkeit (ASA) und hält regelmässig Vorträge und publiziert im Bereich der internationalen Streitbeilegung. Sie ist in Chambers Global und Chambers Europe, Legal 500 sowie Lexology (früher Who’s Who Legal) für die Bereiche Litigation und Arbitration gelistet. In den Jahren 2021 und 2022 wurde Nadja Jaisli mit dem Europe Women in Business Law Award als « Commercial Arbitration Lawyer of the Year » ausgezeichnet.

Felix C. Meier-Dieterle

Rechtsanwalt, Partner, VISCHER AG

Felix C. Meier-Dieterle befasst sich als ehemaliger Richter am Bezirksgericht Zürich schwerpunktmässig mit Zwangsvollstreckungen, Zivilprozessen und Insolvenzverfahren. Er unterhält die know-how Datenbank www.arrestpraxis.ch und publiziert und referiert regelmässig zu Arrest-Themen.

Roland Schmid

Rechtsanwalt, Präsident des Schweizer Verbandes der Richter in Handelssachen, Oberrichter am Handelsgericht des Kantons Zürich

Roland Schmid ist in Zürich geboren, aufgewachsen, und hat hier die üblichen Schulen besucht. Nach Erwerb der Matura an der Kantonsschule Enge in Zürich folgte ab 1979 das Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Zürich. Ab März 1986 arbeitete Roland Schmid zunächst für die (damalige) Firma Deloitte Haskins & Sells AG in Zürich (Rechts- und Steuerabteilung) und danach am Bezirksgericht Zürich (BGZ). Im November 1991 erwarb Roland Schmid das Anwaltspatent und am 1. August 1992 wechselte er als Gerichtsschreiber an das Handelsgericht Zürich. Ab dem 1. Oktober 1995 war Roland Schmid als Richter am BGZ tätig, im März 2000 erfolgte die Wahl als Ersatzrichter an das Obergericht des Kantons Zürich und 2013 die Wahl zum ordentlichen Mitglied des Obergerichts. Als gewählter Richter war Roland Schmid stets am Handelsgericht tätig, zunächst als Instruktionsrichter, dann je vier Jahre als Vizepräsident und Präsident; seit 2024 ist er wieder als Instruktionsrichter im Einsatz.

Neben seiner Tätigkeit am Gericht ist Roland Schmid in diversen Kommissionen aktiv, wie z.B. Aufsichtskommission über die Anwältinnen und Anwälte, Härtefallkommission des Kantons Zürich und Rekurskommission des Fussballverbandes der Region Zürich (FVRZ). Zudem ist er seit 2024 Präsident des Schweizer Verbandes der Richter in Handelssachen (SVRH). Roland Schmid publiziert regelmässig in den Bereichen Prozessführung und Beweisrecht und hält Vorträge zu diesen Themen.

Termin / Format

24.02.2026 | 09:00 - 17:00
Congrès | Zivilprozess

Manifestation en présentiel

Rabattinfo

15% Rabatt auf den regulären Preis bei Anmeldung von mehr als zwei Personen eines Unternehmens. Der Rabatt wird ab der 3. Anmeldung gewährt. Doppelrabattierungen werden nicht gewährt.

Location / Anreise

Metropol Zürich
Fraumünsterstrasse 12
8001 Zürich

Wir empfehlen Ihnen die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Metropol ist zu Fuss von der Tramhaltestelle Paradeplatz (Tram-Linien 2, 6, 7, 8, 9, 11, 13 und 17) in wenigen Minuten erreichbar.

Tagungsleitung

Roxana Bollinger-Bär führt durch die Tagung.

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