Transparenz auf dem Kunstmarkt
Mit Kunstwerken handeln, sie erwerben und über Landesgrenzen bringen: Dabei stellen sich für alle Beteiligten heute komplexe regulatorische Anforderungen. Lange galt der Kunstmarkt als besonders anfällig für Geldwäscherei. Die EU-Geldwäscherichtlinie, die Financial Action Task Force und nationale Umsetzungsgesetze adressieren diese Risiken inzwischen explizit, indem sie den Kunsthandel als verpflichteten Sektor einordnen und damit Sorgfaltspflichten, Identitätsprüfungen und Meldepflichten auslösen.
In engem Zusammenhang damit stehen zollrechtliche Fragestellungen, die sich beim grenzüberschreitenden Verkehr von Kunst- und Kulturgütern ergeben. Im Kontext von Import, Export oder auch Transitvorgängen müssen zahlreiche Deklarationsvorschriften beachtet werden. Eine umfassende neue EU-Verordnung, die am 28. Juni 2025 in Kraft getreten ist, hat die Kontrollen für die Einfuhr von Kulturgütern in die Europäische Union nun deutlich verschärft.
Eine wesentliche Voraussetzung für eine fundierte rechtliche Bewertung solch komplexer Fälle ist die Provenienzforschung: die lückenlose Rekonstruktion der Besitz- und Eigentumsgeschichte eines Kunstwerks. Während sie aus museologischer Perspektive zur Qualitätssicherung von Sammlungen beiträgt, hat sie im rechtlichen Kontext eine zunehmend zentrale Bedeutung zur Identifikation von Raubkunst, illegal gehandeltem oder eingeführten Kulturgut oder Objekten aus kolonialen Kontexten gewonnen.
In der rechtlichen Praxis zeigt sich daher immer häufiger die Notwendigkeit einer integrierten Betrachtung dieser drei Dimensionen. Nur wenn zollrechtliche Konformität, geldwäscherechtliche Sorgfalt und eine verlässliche Provenienzdokumentation zusammengedacht werden, lässt sich ein rechtssicherer und ethisch vertretbarer Kunsthandel gewährleisten.
Die Tagung beleuchtet diese miteinander verstrickten Elemente des Kunsthandels und eröffnet einen interdisziplinären Diskurs. Diskutieren Sie mit und bringen Sie Ihr Wissen zur aktuellen Rechtsprechung auf den neusten Stand.