Jugendstrafrecht im Wandel – Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven
Das Jugendstrafrecht befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen rechtsstaatlicher Verfahrensgarantie, spezialpräventiver Zielsetzung und gesellschaftlichen Erwartungen. Die dieses Jahr in Kraft getretene Revision der Strafprozessordnung wirft dabei die grundlegende Frage auf, inwiefern sich die verfahrensrechtlichen Neuerungen mit den besonderen Schutz- und Förderbedürfnissen jugendlicher Beschuldigter vereinbaren lassen.
Die Praxis zeigt zudem, dass Delikte im schulischen Umfeld vermehrt ins Zentrum rücken. Mobbing, Gewalt oder Sachbeschädigungen erfordern nicht nur eine rechtliche Einordnung, sondern auch eine Klärung der Schnittstellen zwischen Schule, Jugendhilfe und Justiz. Besondere Herausforderungen stellen Jugendliche mit spezifischen Bedürfnissen dar – sei es aufgrund psychischer Störungen, Entwicklungsdefiziten oder schwieriger sozialer Rahmenbedingungen. Für diese Gruppe müssen Massnahmen geschaffen werden, die auf individuelle Förderung setzen und zugleich den rechtlichen Rahmen der Verhältnismässigkeit wahren.
Ein weiteres aktuelles Feld betrifft die Radikalisierung junger Menschen, die sowohl in digitalen Räumen als auch in physischen Gemeinschaften stattfindet. Die Justiz sieht sich mit der Aufgabe konfrontiert, auf frühe Anzeichen adäquat zu reagieren, ohne dabei pauschalisierend oder stigmatisierend zu handeln. Auch hier zeigt sich, dass das Jugendstrafrecht mehr denn je auf die präzise Zusammenarbeit von Rechtssicherheit, Prävention und individueller Förderung angewiesen ist. Es geht nicht allein um die Sanktionierung jugendlichen Fehlverhaltens, sondern um die konsequente Verknüpfung strafrechtlicher Reaktion mit pädagogischem Auftrag.
Dieses Webinar bietet Ihnen ein rechtliches Update zu verfahrensrechtlichen Fragen und präsentiert zudem die Perspektiven von Experten aus ergänzenden Fachbereichen. Nutzen Sie den halben Tag für eine interdisziplinäre Vertiefung und bringen Sie Ihr Wissen auf den neusten Stand.